Es gibt viele Möglichkeiten und Ideologien den Boden zu beackern und Gemüse anzubauen. Unser Weg hat uns zu den Prinzipien des „market garden“ - Systems geführt. Der Name klingt zunächst nach etwas Neuem, ist es aber nicht. So wurden schon auf kleinflächigen Parzellen Mitte des 19. Jahrhunderts Gemüse mit einfachen Techniken auf diese Art und Weise für die lokale Versorgung angebaut.
Die Gesamtfläche des Gartens beträgt etwa 1000m² inklusive 2 Gewächshäusern mit 240m² - nicht viel für uns alle? Durch eine genaue Bedarfsplanung und eine durchdachte Anbauplanung steht keine der 8 Parzellen mit insgesamt 80 Beeten (80 cm breit, 10 m lang) leer. Auf vergleichsmäßig kleiner Fläche können wir daher genug ernten, während wir zeitgleich Ressourcen schonen, indem wir auch weniger Vliese, Planen, Bewässerungsschläuche etc. benötigen. Uns freuen die kurzen Wege und die bunte Vielfalt in unserem Marktgarten. Denn natürlich ist auch für Blumen, Kräuter, Beerensträucher, Hecken und Bäume noch Platz und damit wiederum ziehen hoffentlich viele Tiere bei uns ein.
Damit wir auf so kleiner Fläche langfristig gute Ernte einfahren können, bekommt der Boden in unserem Garten ganz besondere Zuwendung. Wir streben einen lebendigen Boden an, der das bereithält was eine Pflanze zum Gedeihen benötigt.
Mechanische Belastungen reduzieren
Das „market-garden“-System beruht auf kleinflächigen, regenerativen und bodenschonenden Maßnahmen, die ohne schwere Maschinen auskommen. Eine starke Bodenverdichtung findet daher kaum mehr statt, sodass auch noch in der Tiefe eine Durchwurzelung stattfinden kann. Denn die beste Bodenlockerung findet biologisch durch die Lebendigkeit im Boden und nicht durch mechanische Leistungen statt. Unterstützt wird dies mit klassischen und neuen handlichen Gartenwerkzeugen, wie z.B. einer an das Beet angepassten Grabgabel. Wo wir können, laufen erste Versuche mit "No Dig", also sehr verkürzt gesprochen: ganz ohne umzugraben.
Boden ganzjährig bedecken
In der Natur kommen unbedeckte Böden (außer du stehst in der Wüste) so gut wie nicht vor. Daher ist auch bei uns der Boden ständig mit Gemüse oder Zwischenfrüchten bedeckt, die zusätzlich viel Sonnenlicht sammeln und dem Bodenleben zukommen lassen.
Bodenlebendigkeit fördern
Auf unseren Anbauflächen werden zur Harmonisierung effektive Mikroorganismen (EM) eingesetzt. Durch den Einsatz von organischen Substanzen („Dünger“) aus Schafwolle, Hühnerdung, Kompost, Komposttee, Kleegras und verschiedenen Jauchen und Brühen sorgen wir für eine ausgewogene und gesunde Bodenernährung.
Ressourcen schonen
Um große Verdunstungsmengen und Erosionen zu reduzieren, erfolgt überwiegend der Einsatz einer Tröpfchenbewässerung. Unser Mulchsystem wirkt hierbei Unterstützend.
Vielfalt erzeugen
Im ersten Jahr werden wir etwa 60 (samenfeste) Gemüsesorten auf unseren Beeten in Mischkultur anbauen. Eine 6-8 Jährige Fruchtfolge sowie eine notwendige Bodenruhe werden berücksichtigt. Dazu kommen Kräuter und natürlich ein buntes Spektrum an Blumen hinzu. Auch Sträucher und „essbare Hecken“ sowie die Pflanzung alter Obstsorten (langfristige Etablierung eines Agroforstsystems) bereichern das Gesamtkonzept des Gartens.
... und unser schönes Blumenbeet
Ab Ende Juni dürfen die SoLaWista hier Sträuße pflücken. Der Schwerpunkt liegt auf bienen- und insektenfreundlichen Einjährigen und Trockenblumen bzw. solchen, die mit Sonne, Wind und Trockenheit zurecht kommen.